Ozeane werden immer wärmer

  14 Januar 2020    Gelesen: 917
  Ozeane werden immer wärmer

Die Weltmeere waren im vergangenen Jahr so warm wie nie zuvor seit Beginn der globalen Erfassung. Forscher warnen: Die steigende Temperatur begünstige Extremwetter wie Wirbelstürme und heftigen Regen.

Unsere Welt wird wärmer - und zwar nicht nur die Atmosphäre, sondern auch die Ozeane. Die vergangenen zehn Jahre hätten die höchsten Temperaturen der Meere seit den Fünfzigerjahren gebracht, berichtet ein internationales Wissenschaftlerteam im Fachmagazin "Advances in Atmospheric Sciences". Dabei seien die jüngsten fünf Jahre die jeweils wärmsten gewesen.

2019 war demnach das Jahr mit der höchsten Wassertemperatur, die seit Beginn der Messungen im Ozean registriert wurde. Die Meerestemperatur bis in zwei Kilometer Tiefe habe um etwa 0,075 Grad über dem Durchschnitt von 1981 bis 2010 gelegen, heißt es in dem Papier, das führend von Cheng Lijing vom Institut für atmosphärische Physik (IAP) an Chinas Akademie der Wissenschaften (CAS) geschrieben wurde. Darin weisen die Forscher auch darauf hin, dass die Erwärmung der Ozeane durch den Klimawandel beschleunige.

Bereits frühere Untersuchungen hatten gezeigt, dass sich die Ozeane erwärmen. Allein in ihren obersten drei Metern halten sie bereits jetzt so viel Wärme wie die gesamte Lufthülle der Erde. Schon geringe Temperaturanstiege können damit große Folgen haben: Die Wissenschaftler warnen, steigende Meerestemperaturen führten zu mehr Wetterextremen wie Wirbelstürmen und heftigen Niederschlägen. In den Meeren drohten außerdem Sauerstoffarmut und Schäden für Fische und andere Lebewesen.

Die Forscher nutzten relativ neue Methoden des chinesischen Instituts, um die Daten für die Erwärmung bis in 2000 Meter Meerestiefe zusammenzufassen. "Es ist wichtig zu verstehen, wie schnell sich die Dinge verändern", sagte John Abraham, Co-Autor und Professor an der University of St. Thomas in den USA. "Wer den globalen Temperaturanstieg verstehen will, muss die Meereserwärmung messen." So seien seit 1970 mehr als 90 Prozent der Erderwärmung in die Ozeane geflossen, während nur vier Prozent die Landfläche und die Atmosphäre erhitzt hätten.

"Die globale Erwärmung ist real, und es wird schlimmer", sagte Abraham. Die Menschheit könne aber etwas tun: "Wir können unsere Energie klüger nutzen und wir können unsere Energiequellen diversifizieren", sagte der Forscher. "Wir haben die Macht, dieses Problem zu verkleinern." Die Meere würden allerdings lange brauchen, um auf Veränderungen zu reagieren. "Aber das Tempo und das Ausmaß der Meereserwärmung und die damit verbundenen Risiken nehmen mit weniger Treibhausgasemissionen zumindest ab", so die Forscher.

  spiegel


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